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Kanzleranprache: Die Rhetorik der Täuschung. Wie Scholz sich als Held inszeniert

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Scholz' Ansprache zur Entlassung des Finanzministers und dem Ende der Ampelkoalition nutzt manipulative Rhetorik, um Verantwortung zu verschleiern und Feindbilder zu schaffen.
Zusammengefasst

Infolge der jüngsten Entwicklungen zeigte sich die politische Landschaft Deutschlands in einer aufsehenerregenden Wendung: Bundeskanzler Olaf Scholz trat mit einer Ansprache vor die Öffentlichkeit, um die Entlassung des Finanzministers sowie das Ende der Ampelkoalition bekanntzugeben – mit der erklärten Absicht, „Schaden vom Land abzuwenden“.

Doch hinter der theatralischen Inszenierung verbirgt sich ein ausgeklügeltes Machtspiel. Statt echte Lösungen für die drängenden Herausforderungen des Landes zu bieten, setzte der Kanzler auf manipulative Rhetorik und gezielte Schuldzuweisungen. Seine Rede verdeutlicht, dass persönliche und parteipolitische Interessen offenbar über dem Gemeinwohl stehen. Ein Blick hinter die Fassade zeigt, wie die politische Kommunikation instrumentalisiert wird, um Macht zu sichern und Kritik zu ersticken – auf Kosten der Bürger und der demokratischen Kultur.

Das sagt Olaf Scholz zum Ampel-Bruch | DER SPIEGEL

Dramatische Eröffnung als rhetorisches Machtinstrument

Schon der Einstieg setzt auf maximale Dramatik. Der Adressat wird unmittelbar mit einer vermeintlich gravierenden Situation konfrontiert, was den Eindruck vermittelt, dass ein übergeordnetes Wohl auf dem Spiel steht. Die Inszenierung dieses Schrittes als Akt der Pflicht gegenüber dem Land ist ein bewährtes Mittel, um den politischen Gegner in eine moralische Defensivposition zu drängen. Hinter der dramatischen Fassade steht jedoch eine klare Machtdemonstration: die Schwächung eines unliebsamen Koalitionspartners unter dem Deckmantel der Verantwortung. Scholz nutzt ein Narrativ, das subtil suggeriert, der Finanzminister sei eine Gefahr für das Gemeinwesen – ein rhetorisches Mittel, das gleichermaßen diffus wie wirkmächtig ist.

„Meine Damen und Herren, ich habe den Bundespräsidenten soeben um die Entlassung des Bundesministers der Finanzen gebeten. Ich sehe mich zu diesem Schritt gezwungen, um Schaden von unserem Land abzuwenden.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Die Illusion der Handlungsfähigkeit

Scholz‘ Appell zur „handlungsfähigen Regierung“ ist in Wirklichkeit quasi eine Aufforderung zur politischen Passivität, die den Wähler in die Rolle des stillen Zuschauers versetzen soll, deren Aufgabe darin besteht, die „getroffenen Entscheidungen“ hinzunehmen. Diese Form der Agitation ist besonders perfide, da sie die Bedeutung von politischer Verantwortung und öffentlicher Debatte unterminiert und stattdessen die unkritische Akzeptanz einer vermeintlich notwendigen Führung erzwingt. In einer Demokratie sollte jedoch die Auseinandersetzung mit den getroffenen Entscheidungen und deren Auswirkungen stets im Vordergrund stehen – ein Umstand, der in der vorliegenden Argumentation nahezu vollständig ignoriert wird.

„Wir brauchen eine handlungsfähige Regierung, die die Kraft hat, die nötigen Entscheidungen für unser Land zu treffen. Darum ging es mir in den vergangenen drei Jahren, darum geht es mir jetzt.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Angebotsrhetorik als politisches Spiel

„Ich habe dem Koalitionspartner von der FDP heute Mittag noch einmal ein umfassendes Angebot vorgelegt, mit dem wir die Lücke im Bundeshaushalt schließen können, ohne unser Land ins Chaos zu stürzen. Ein Angebot zur Stärkung Deutschlands in schwieriger Zeit. Ein Angebot, das auch Vorschläge der FDP aufgreift, das aber zugleich deutlich macht, angesichts der Herausforderungen, vor denen wir gemeinsam stehen, brauchen wir größeren finanziellen Spielraum. Mein Angebot umfasste vier Kernpunkte.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Was hier als großzügiges Entgegenkommen inszeniert wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als strategisches Kalkül. Das „Angebot“ wird als vermeintliche Lösung zur Schließung der Lücke im Bundeshaushalt präsentiert, verbunden mit der Warnung, das Land drohe ansonsten „ins Chaos zu stürzen“. Dies impliziert, dass die Gegenposition mit Verantwortungslosigkeit gleichzusetzen sei. Solche Konstruktionen von Alternativlosigkeit sind falsch, da die Ampelkoalition das Land bereits in eine wirtschaftliche Krise geführt hat und zudem nicht in der Lage war, die immensen Steuereinnahmen so zu verwalten, dass sie ausreichten. Die eklatanten Fehler, die zu dieser Situation geführt haben, verschweigt Scholz gekonnt.

Stattdessen spricht er von der Sicherung bezahlbarer Energiekosten und „einem Paket“, das Arbeitsplätze in der Industrie sichern soll. Gleichzeitig wird die Einführung einer Investitionsprämie und steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten als Maßnahmen genannt, die die Wirtschaft stabilisieren sollen. Auffällig ist hier die gezielte Verquickung von wirtschaftlichem Pragmatismus und moralischer Überhöhung. Durch die Anknüpfung an die „Stärkung Deutschlands in schwieriger Zeit“ wird der Eindruck erweckt, die eigene Position sei unfehlbar und einzig von patriotischer Gesinnung motiviert. Der vorliegende Finanzplan sieht vor, dass Steuerzahler eine erhebliche Last tragen, ohne von den Maßnahmen direkt zu profitieren. Das Kapital, das durch Steuergelder aufgebracht wird, wird vorrangig an Unternehmen weitergegeben, ohne dass den Bürgern nennenswerte Entlastungen oder direkte Vorteile zugutekommen.

„Erstens: Wir sorgen für bezahlbare Energiekosten und deckeln die Netzentgelte für unsere Unternehmen. Das stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland. Zweitens: Wir schnüren ein Paket, das Arbeitsplätze in der Automobilindustrie und bei den vielen Zuliefererbetrieben sichert. Drittens: Wir führen eine Investitionsprämie ein und verbessern noch einmal die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten, damit Unternehmen jetzt in den Standort Deutschland investieren.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Verrat: Geopolitische Interessen über das Wohl Deutschlands

In einer weiteren Passage wird die Unterstützung für die Ukraine thematisiert. Scholz nutzt eine psychologisch geschickte Taktik, indem er die Ukraine in eine Opferrolle versetzt – ein Land, das „einem schweren Winter entgegengeht“ – und gleichzeitig die eigene Unterstützung als unverzichtbar darstellt. Die Verknüpfung mit den Wahlen in den USA wirkt dabei wie ein geschickter Versuch, die politische Relevanz der Bundesregierung im internationalen Kontext zu betonen und sich als zuverlässiger Partner auf der globalen Bühne darzustellen. Die Aussage „Auf uns ist Verlass“ positioniert die Regierung als Garant der internationalen Stabilität, wobei der tatsächliche Gehalt der Unterstützung und die eigenen nationalen Interessen geschickt in den Hintergrund treten. Der Appell an das „Signal“ verdeckt dabei die eigentlichen geopolitischen Kalkulationen, die hinter dieser Entscheidung stecken, und verstärkt das Bild einer moralisch überlegenen Haltung.

„Und viertens: Wir erhöhen unsere Unterstützung für die Ukraine, die einem schweren Winter entgegengeht. Nach der Wahl in den USA sendet das ein ganz wichtiges Signal. Auf uns ist Verlass.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Was in der Ansprache verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass die deutsche Regierung vorrangig geopolitische und wirtschaftliche Ziele verfolgt. Ein besonders wichtiges Ziel ist es, den Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen zu sichern. Diese Politik dient vor allem der Ablenkung von den tatsächlichen Interessen der Regierung, die eindeutig auf machtpolitische und ökonomische Vorteile abzielen, während die Belastungen für die Bevölkerung kaum berücksichtigt werden. Das ausgesandte politische Signal von Zuverlässigkeit und Solidarität verdeckt dabei die realen Auswirkungen auf die Bürger. Während die deutsche Bevölkerung mit steigenden Belastungen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wird weiterhin massiv in einen Krieg investiert, der längst verloren ist. Anstatt die Lebensumstände der eigenen Bürger zu verbessern, konzentriert sich der Bundeskanzler unter dem Deckmantel der Solidarität darauf, die Ambitionen eines anderen Landes zu verfolgen. Die notwendige Unterstützung für die eigene Bevölkerung bleibt aus. Der Kanzler versagt in seiner Pflicht gegenüber dem Land, das er regiert, indem er die Interessen der Bevölkerung ignoriert. Anstatt seinem Eid und seiner Verantwortung gegenüber den Menschen in Deutschland treu zu bleiben, tritt er zunehmend als Vertreter der Ukraine auf.

Persönliche Angriffe im Mantel der Verantwortung

Der Bundeskanzler fährt fort, indem er den Finanzminister erneut pauschal als blockierend und verantwortungslos dargestellt, was die Wahrnehmung des Publikums gezielt auf dessen angebliche Unfähigkeit lenkt, die „nötigen Entscheidungen“ zu treffen. In seiner aufwiegelnden Redegewalt verstärkt er die Dramatisierung, indem er dem Minister nicht nur persönliche Inkompetenz unterstellt, sondern ihn auch als Belastung für das gesamte Land positioniert. Solche Aussagen, die keinerlei inhaltliche Kritik an den Vorschlägen des Ministers aufgreifen, sondern dessen Haltung als grundsätzlich destruktiv bewerten, zeigen die fehlerhafte Logik dieser Rede. Die Verweigerung der Zusammenarbeit wird als persönliches Fehlverhalten gebrandmarkt, was die Komplexität politischer Entscheidungsprozesse auf das Niveau einer moralischen Verfehlung reduziert. Scholz‘ Wortwahl bedient sich der Sprache der Anklage, die die eigene Position als über alle Zweifel erhaben darstellt. Die systematische Wiederholung der Vorhaltungen erzeugt ein Bild der unüberwindbaren Sabotage, das nicht nur den politischen Gegner entmenschlicht, sondern auch die Möglichkeit zur Diskussion a priori negiert.

„Ich muss jedoch abermals feststellen, der Bundesfinanzminister zeigt keinerlei Bereitschaft, dieses Angebot zum Wohle unseres Landes in der Bundesregierung umzusetzen. Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

An dieser Stelle verdeutlicht Scholz eine eklatante Fehlwahrnehmung seiner eigenen Position. Während er das Verhalten von Finanzminister Lindner als nicht zumutbar für das Land ablehnt, ignoriert er, dass er selbst sowie seine Partei und die Grünen vom Großteil der Bevölkerung missachtet werden. Trotz dieser Ablehnung setzt er weiterhin eine Politik durch, die dem Willen der meisten Wähler widerspricht. Diese Haltung zeugt von Arroganz und einer gefährlichen Ignoranz. Ein solches Verhalten zeigt, wie sehr eine Person von ihrem eigenen Bild als Führungskraft besessen ist, während sie das Gemeinwohl aus den Augen verliert und sich in einem gefährlichen Narzissmus verliert.

In einem weiteren scharfen Angriff kritisiert der Kanzler Finanzminister Lindner für dessen Weigerung, Kompromisse einzugehen, und stellt ihn als Hauptursache für die politische Blockade dar. Er betont mehrfach, dass er als Regierungschef solches Verhalten nicht dulden könne. Der Kanzler stellt sich als kompromissbereiten Führer dar, während Lindner als parteipolitisch motivierter, egoistischer Taktierer porträtiert wird. In dieser sprachlichen Konstruktion wird Lindner zur Hauptfigur der Blockade, während der Kanzler sich als Opfer politischer Intrigen präsentiert.

„Wer sich in einer solchen Lage einer Lösung, einem Kompromissangebot verweigert, der handelt verantwortungslos. Als Bundeskanzler kann ich das nicht dulden. Immer wieder habe ich in den vergangenen drei Jahren Vorschläge gemacht, wie eine Koalition aus drei unterschiedlichen Parteien zu guten Kompromissen kommen kann. Das war oft schwer. […] Aber es ist meine Pflicht als Bundeskanzler, auf pragmatische Lösungen zum Wohle des ganzen Landes zu drängen. Zu oft wurden die nötigen Kompromisse übertönt durch öffentlich inszenierten Streit und laute ideologische Forderungen. Zu oft hat Bundesminister Lindner Gesetze sachfremd blockiert. Zu oft hat er kleinkariert parteipolitisch taktiert. Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen. […] Es gibt keine Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit. So ist ernsthafte Regierungsarbeit nicht möglich. Wer in eine Regierung eintritt, der muss seriös und verantwortungsvoll handeln. Der darf sich nicht in die Büsche schlagen, wenn es schwierig wird. Der muss zu Kompromissen im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger bereit sein. Darum aber geht es Christian Lindner gerade nicht. Ihm geht es um die eigene Klientel. Ihm geht es um das kurzfristige Überleben der eigenen Partei. Gerade heute […] ist solcher Egoismus vollkommen unverständlich.

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Die strategische Einbindung in internationale Beziehungen

Die Rede zieht dann eine verblüffende Schleife zu den Wahlen in den USA. Die Thematisierung wirkt zunächst unverbunden, zeigt jedoch die subtile Kunst der Ablenkung und der Einbindung emotionaler Themen, um die eigene internationale Autorität zu demonstrieren. Der Rückgriff auf den transatlantischen Schulterschluss lenkt vom innenpolitischen Konflikt ab und versucht, eine historische Dimension zu schaffen, die die Entlassung des Ministers als logischen Teil einer größeren geopolitischen Verantwortung erscheinen lässt. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass nicht das nationale Interesse im Vordergrund steht, sondern das Bemühen des Kanzlers, sich als unverzichtbarer politischer Akteur zu inszenieren.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich hätte Ihnen diese schwierige Entscheidung gern erspart, erst recht in Zeiten wie diesen, in denen die Unsicherheit wächst. In den USA hat Donald Trump die Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Dazu habe ich ihm bereits heute gratuliert.
Als deutscher Bundeskanzler ist es für mich selbstverständlich, dass ich mit dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten gut zusammenarbeiten werde. Gerade in unsicheren Zeiten kommt es auf ein enges transatlantisches Verhältnis an. Klar ist, Deutschland wird seiner Verantwortung gerecht werden müssen.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

In der internationalen Wahrnehmung ist Olaf Scholz mit seiner Führung von Deutschland zunehmend ein Symbol für politische Unentschlossenheit und Selbstgefälligkeit. Der Kanzler und seine Regierung wirken häufig wie Verwalter und nicht wie entschlossene Akteure in globalen Krisen. Die wiederholten peinlichen Auftritte auf der internationalen Bühne – sei es bei der Klimakonferenz oder in Gesprächen mit wichtigen Partnern – tragen zur Wahrnehmung bei, dass Deutschland unter Scholz seine Rolle als Führungsmacht verloren hat. Die ideologische Ausrichtung in den Bereichen Energiesicherheit, Klimapolitik und die geopolitische Positionierung trägt dazu bei, dass Deutschland in seiner eigenen Misere verharrt und zunehmend in der internationalen Arena nicht mehr ernst genommen wird. Angesichts wachsender globaler Unsicherheiten ist es Scholz nicht gelungen, Deutschland als eine zukunftsorientierte und handlungsfähige Nation zu etablieren. Auch bei diesem Thema mangelt es dem selbstverliebten Kanzler an der nötigen Selbstwahrnehmung und Einsicht.

Eine weitere narrative Schleife schlägt Scholz zur außenpolitischen Lage. Die globalen Herausforderungen werden als Spiegelbild für die innenpolitische Notwendigkeit konstruiert, den politischen Gegner auszuschalten. Die Verquickung von internationalen Krisen und innenpolitischen Entscheidungen vermittelt das Bild, dass jede Form von Widerspruch die nationale Sicherheit bedrohe. Diese Rhetorik der existenziellen Bedrohung rechtfertigt letztlich jede Form von Machtpolitik – ein gefährlicher, manipulativer Mechanismus, der jede Kritik als Gefahr für den Staat abkanzelt.

„Und wir müssen in Europa mehr denn je zusammenhalten und gemeinsam weiter in unsere eigene Sicherheit und Stärke investieren. Denn die Lage ist ernst. Es herrscht Krieg in Europa; im Nahen Osten erhöhen sich die Spannungen. […] Die Energiepreise infolge des russischen Angriffskriegs, die Kosten für die Modernisierung unserer Wirtschaft – all das müssen Sie stemmen.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Das Narrativ der Handlungsfähigkeit als Legitimationsstrategie

Der Kanzler fährt fort mit einer Darstellung angeblicher Erfolge. Diese Reklame zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit von den internen Konflikten abzulenken und die Regierung als funktionierende Einheit zu präsentieren. Es folgt eine Aufzählung vermeintlicher Fortschritte. Diese werden so dargestellt, als seien sie das Ergebnis einer harmonischen Zusammenarbeit innerhalb der Koalition, wobei besonders die Leistungen der SPD und Grünen hervorgehoben werden. Die Einbeziehung der FDP, trotz der wiederholten Angriffe auf ihren Minister, dient der Schaffung eines Scheinbildes der Kooperationsfähigkeit, die allerdings in der Praxis untergraben wird. Die Darstellung dieser politischen Ergebnisse als selbstverständlich und unbestreitbar dient dazu, den politischen Diskurs zu dominieren und die Glaubwürdigkeit der Regierung zu untermauern, während gleichzeitig die politische Realität der Spaltung und des Widerstands verschleiert wird.

„Der Streit auf offener Bühne hat viel zu lange den Blick für das verstellt, was diese Regierung gemeinsam vorangebracht hat. Beim Thema irreguläre Migration kommen wir voran. Gegenüber dem Vorjahr konnten wir sie zuletzt um mehr als 50 % verringern. Im Einsatz für sichere Energie und Klimaschutz machen wir große Fortschritte. Erstmals sind wir auf Kurs, unsere Ausbauziele für Windkraft und Solarenergie wirklich zu erreichen. Die Inflation ist auf 2 % gesunken. Die Reallöhne und die Renten steigen wieder. Wir haben Deutschlands Energieversorgung gesichert und die Energiepreise stabilisiert. Noch vor einigen Jahren musste fast jeder Vierte im Niedriglohnsektor arbeiten. Heute ist es nur noch jeder Siebte. All das sind gute Nachrichten. All das hat die Regierung aus SPD, Grünen und auch FDP zusammen erreicht.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Das Selbstlob des Kanzlers ist eine Verhöhnung der Bevölkerung. Deutschland sieht sich mit einer maroden Infrastruktur konfrontiert, die längst nicht mehr den Anforderungen des 21. Jahrhunderts genügt. Immer mehr Unternehmen ziehen sich zurück, Arbeitsplätze verschwinden, und die Wohnungsknappheit sorgt dafür, dass viele Menschen keinen bezahlbaren Wohnraum finden – was in einer Zeit steigender Mieten und Lebenshaltungskosten für immer mehr Familien unerträglich wird. Die sozialen und wirtschaftlichen Belastungen durch die Massenmigration werden spürbarer, während die Regierung weiterhin an einer Schönwetter-Darstellung festhält. Diese Inszenierung als politische Errungenschaften wirkt nicht nur realitätsfern, sondern geradezu zynisch.

Kanzler erhebt Amtseid plötzlich zur moralischen Pflicht

„Als Bundeskanzler habe ich einen Amtseid geschworen. Dieser Eid hat für mich große Bedeutung. Ich halte stets das Wohl unseres ganzen Landes im Blick. Meine feste Überzeugung lautet: Niemals, niemals dürfen wir innere, äußere und soziale Sicherheit gegeneinander ausspielen. Das gefährdet unseren Zusammenhalt. Das gefährdet am Ende sogar unsere Demokratie.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Diese Aussage suggeriert moralische Unfehlbarkeit und duldet keine Abweichung von der gesetzten Linie. Die Betonung des Amtseides dient dabei nicht nur der Selbstlegitimierung, sondern auch der Positionierung als unerschütterlicher Hüter des Staatswohls. Der moralische Imperativ wird mit einem paternalistischen Gestus vermischt, der jegliche Kritik als unmoralisch oder staatsgefährdend diskreditiert. Er nutzt diese Warnung, um den Eindruck zu erwecken, dass seine politischen Entscheidungen untrennbar mit dem Erhalt der nationalen Einheit und der Demokratie verknüpft sind. Hier wird die Dialektik der absoluten Alternativlosigkeit zur manipulativen Waffe: Jede Form von Widerspruch wird als Angriff auf den Zusammenhalt der Gesellschaft und auf die Demokratie gedeutet.

Scholz täuscht hier die Öffentlichkeit, indem er eine falsche Darstellung präsentiert, die mit der Realität nichts zu tun hat. In Wirklichkeit zeigen viele politische Entscheidungen und Handlungen deutlich, dass sie eher den Interessen bestimmter Gruppen oder ideologischer Strömungen dienen. Wen möchte er eigentlich noch für dumm verkaufen?

Ein teurer Paradigmenwechsel

Im weiteren Verlauf der Rede tritt erneut eine scharfe, teils konfrontative Rhetorik gegenüber Bundesminister Christian Lindner hervor. Der Kanzler spricht ultimativ und ohne Umschweife von einer anderen Politik, die Lindner gefordert hat. Lindners Steuerpläne werden dabei als „milliardenschwere Steuersenkung für wenige Spitzenverdiener“ tituliert, was auf eine bewusst negativ besetzte Darstellung abzielt, ohne jedoch konkret auf die geplanten Maßnahmen einzugehen. Der Kanzler vermeidet es, Details zu nennen, die Lindners Argumente für steuerliche Entlastungen zumindest teilweise nachvollziehbar machen könnten. Stattdessen setzt er auf eine pauschale Verurteilung, die moralisch aufgeladen ist und primär zur Polarisierung dient.

„Warum sage ich das? Bundesminister Lindner hat ultimativ und öffentlich eine grundlegend andere Politik gefordert. Milliardenschwere Steuersenkung für wenige Spitzenverdiener und zugleich Rentenkürzungen für alle Rentnerinnen und Rentner. Das ist nicht anständig, das ist nicht gerecht. […] Ein Ausstieg aus Investitionen in die klimafreundliche Modernisierung unseres Landes, auch das will Christian Lindner. […] Verklausuliert spricht Christian Lindner von der Hebung von Effizienzreserven in unseren Sozialversicherungssystemen. Dahinter aber verbergen sich harte Einschnitte bei Gesundheit und Pflege und weniger Sicherheit, wenn jemand in Not gerät. Das ist respektlos gegenüber allen, die sich diese Sicherheiten hart erarbeitet haben, gegenüber allen, die Steuern und Sozialabgaben zahlen. Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Aber was tut Scholz eigentlich für unser Land? Die aktuellen Reformpläne der SPD im Gesundheitswesen scheinen eher auf ein Szenario hinauszulaufen, in dem steigende Kosten auf die Bürger zukommen, während das Leistungsangebot sinkt. Der schrittweise Abbau von Krankenhäusern lässt die wohnortnahe Gesundheitsversorgung immer mehr zur Ausnahme werden. Finanzielle Entlastungen? Fehlanzeige. Die Rentenkassen wurden über Jahre hinweg geplündert, ohne dass ein ernstzunehmender Plan zur langfristigen Stabilisierung in Sicht ist. Sich nun öffentlich in heiligem Licht zu präsentieren und jegliche Verantwortung abzustreifen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Die Ukraine als moralischer Anker und zugleich als Ablenkungsmanöver

Ein weiteres wichtiges Thema, ist für Scholz, die wiederholte Erwähnung für die militärische Unterstützung der Ukraine. Der Kanzler setzt dieses Thema immer wieder geschickt ein, um die Deutungshoheit seiner Position zu betonen. Die Unterstützung der Ukraine wird als unverzichtbar für „unsere eigenen Sicherheitsinteressen“ bezeichnet, wobei jede kritische Reflexion über die finanziellen und politischen Konsequenzen dieser Unterstützung vermieden wird. Anstatt eine ehrliche Diskussion über die wirtschaftlichen Herausforderungen und die Möglichkeiten zur Finanzierung von Verteidigungsmaßnahmen zu führen, wird ein „russischer Sieg“ als das ultimative Schreckgespenst dargestellt. Der moralische Druck, den Scholz erzeugt, soll auch an dieser Stelle offensichtlich jede Form des Widerspruchs im Keim ersticken.

„Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Sicherheitslage auf Jahre hinaus tiefgreifend verändert. Wir müssen erheblich mehr in unsere Verteidigung und in die Bundeswehr investieren, übrigens gerade jetzt nach dem Wahlausgang in den USA. 1,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben bei uns vor dem russischen Bombenterror Schutz gefunden. Das bleibt richtig. Mit bald dreißig Milliarden Euro unterstützen wir die Ukraine in ihrem Abwehrkampf. Auch das tun wir deshalb, weil es unseren eigenen Sicherheitsinteressen dient. Ein russischer Sieg käme uns vielfach teurer zu stehen. Die Unterstützung der Ukraine ist und bleibt wichtig. “

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Angriffs Russlands auf Deutschland ist momentan äußerst gering, wenn man die geopolitische Lage und die militärischen Realitäten berücksichtigt. Russland ist derzeit stark in den Ukraine-Krieg involviert, und ein direkter Angriff auf ein NATO-Mitglied wie Deutschland würde eine massive Eskalation des Konflikts mit potenziell katastrophalen globalen Konsequenzen nach sich ziehen. Die genutzte Angst-Propaganda ist daher wenig zielführend, sondern trägt im Gegenteil dazu bei, die Spannungen weiter zu verstärken. Es scheint, dass Deutschland darauf abzielt, den Konflikt zu eskalieren, anstatt sich für Friedenslösungen einzusetzen, die eine Deeskalation und die Beendigung der Bedrohungssituation ermöglichen könnten.

Die „Entweder-oder“-Argumentation

„Dieses Entweder-oder ist Gift. Entweder Sicherheit oder Zusammenhalt, entweder die Ukraine unterstützen oder in Deutschlands Zukunft investieren – diesen Gegensatz aufzumachen, ist falsch und gefährlich. Das ist Wasser auf die Mühlen der Feinde unserer Demokratie. Vor allem aber ist dieses Entweder-oder auch vollkommen unnötig, denn Deutschland ist ein starkes Land.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Der Kanzler argumentiert vehement gegen das „Gift“ des „Entweder-oder“-Denkens und stellt es als Gefahr für die Demokratie dar. Ironischerweise ist jedoch genau diese Entweder-oder-Logik das Grundgerüst seiner Rede. Lindner wird als derjenige dargestellt, der durch radikale Steuersenkungen die soziale Sicherheit der Bevölkerung gefährdet. Der Kanzler hingegen positioniert sich als der Garant, der Sicherheit und sozialen Zusammenhalt gleichzeitig gewährleistet. Scholz konstruiert eine künstliche Dichotomie, die zur Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft beiträgt. Die Rede nutzt die Entweder-oder-Logik, um den Eindruck zu erwecken, dass jede Gegenposition eine Bedrohung für die Stabilität des Landes sei.

Der Versuch, politische Unsicherheit zu kaschieren

Zum Ende der Rede wird die Moralkeule geschwungen: Wendung hin zu einer vermeintlich dringlichen Klarstellung über den politischen Kurs. Der Bundeskanzler betont, dass es „schnell Klarheit“ benötige, was jedoch in den nächsten Passagen untermauert wird durch eine Reihe von Maßnahmen, die keineswegs neu sind, sondern wiederholt in politischen Debatten der vergangenen Monate aufgeführt wurden. Was hier zwischen den Zeilen mitschwingt, ist weniger eine Vision für die Zukunft, sondern vielmehr eine Flucht nach vorne, die nicht die aktuellen Krisen adressiert, sondern lediglich die Schaffung einer vermeintlich stabilen politischen Grundlage für eine Neuwahl im Frühjahr 2025 vorbereiten soll.

Der Appell an Klarheit ist ein cleveres Ablenkungsmanöver, das die Unsicherheit der gegenwärtigen politischen Lage in den Hintergrund rückt. Es folgen Ankündigungen von Gesetzentwürfen, die laut Scholz „keinen Aufschub dulden.“ All dies sind altbekannte Themen. Doch sie werden als wegweisend dargestellt, ohne darauf einzugehen, dass diese Maßnahmen nicht lösen können, was die Ampelregierung seit Jahren versäumt hat. Der Fokus auf kurzfristige, scheinbar unaufhaltsame politische Vorhaben soll die öffentliche Aufmerksamkeit von der Frage ablenken, ob die Regierung in der Lage ist, nachhaltige Lösungen für die langfristigen Herausforderungen des Landes zu finden.

„Bundesminister Lindner wird vom Bundespräsidenten entlassen. Mit Vizekanzler Robert Habeck bin ich mir einig. Deutschland braucht schnell Klarheit über den weiteren politischen Kurs. Der reguläre Termin für die Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres liegt noch in weiter Ferne. In den verbleibenden Sitzungswochen des Bundestages bis Weihnachten werden wir alle Gesetzentwürfe zur Abstimmung stellen, die keinerlei Aufschub dulden. Dazu zählt der Ausgleich der kalten Progression, damit alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab dem 1. Januar mehr Netto vom Brutto haben. Dazu zählt die Stabilisierung der gesetzlichen Rente. Dazu zählt die schnelle Umsetzung der Regeln des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Dazu zählen Sofortmaßnahmen für unsere Industrie, über die ich derzeit mit Unternehmen, Gewerkschaften und Industrieverbänden spreche. Bis zur letzten Sitzung des Bundesrates in diesem Jahr am 20. Dezember sollten diese Beschlüsse gefasst sein.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Der Verweis auf kommende Gespräche mit Unternehmen, Gewerkschaften und Verbänden klingen wie ein gut geprobter Akt, um die Wirtschaft zu beruhigen, jedoch ohne langfristige Ergebnisse zu präsentieren. Wenn der Kanzler in einem Atemzug von sofortigen Maßnahmen und der Notwendigkeit einer schnellen Entscheidung spricht, stellt sich die Frage: Warum wurden diese Maßnahmen nicht längst ergriffen?

Vertrauensfrage

„Gleich in der ersten Sitzungswoche des Bundestages im neuen Jahr werde ich dann die Vertrauensfrage stellen, damit der Bundestag am 15. Januar darüber abstimmen kann.
So können die Mitglieder des Bundestages entscheiden, ob sie den Weg für vorgezogene neue Wahlen freimachen. Diese Wahlen könnten dann unter Einhaltung der Fristen, die das Grundgesetz vorsieht, spätestens bis Ende März stattfinden.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Indem er auf die „Vertrauensfrage“ hinweist, die er erst für Januar ansetzen will, führt Scholz seine Strategie fort. Was er hier allerdings ungeniert übersieht, ist, dass das Vertrauen in die aktuelle Regierung definitiv nicht durch eine Vertrauensabstimmung wiederhergestellt werden kann. Die Regierung hat erheblich dazu beigetragen, das Vertrauen der Wähler zu erschüttern. Der politische Wind hat sich gedreht, und zunehmend erkennen die Bürger, dass ihre individuellen Anliegen von der Politik nur unzureichend berücksichtigt werden. Die anstehende Abstimmung über Neuwahlen, die er den Abgeordneten ermöglichen würde, um „den Weg für vorgezogene neue Wahlen freizumachen“, ist ein raffiniert inszeniertes politisches Manöver. Ein baldiger Wahltag mag auf den ersten Blick ein sauberer Neustart sein, aber in Wirklichkeit bedeutet dies, dass die politischen Auseinandersetzungen auf die nächsten Monate verschoben werden, ohne dass sich an den tiefen strukturellen Problemen des Landes etwas ändert.

Das gefährliche Spiel der politischen Kooperation

Die Aufforderung zur Kooperation mit der Opposition bestätigt die vorherige Annahme. Insbesondere fordert Scholz eine „konstruktive Zusammenarbeit“ mit Friedrich Merz. Das ist eine klassische Verlagerung der Verantwortung: Der Kanzler wünscht sich eine pragmatische Zusammenarbeit mit der CDU – und nutzt dabei geschickt den Moment der Unsicherheit, um die Verantwortung und die verbrannte Erde der Ampelregierung abzugeben.

„Meine Damen und Herren, ich werde nun sehr schnell auch das Gespräch mit dem Oppositionsführer, mit Friedrich Merz suchen. Ich möchte ihm anbieten, in zwei Fragen, gern auch mehr, die entscheidend sind für unser Land, konstruktiv zusammenzuarbeiten bei der schnellen Stärkung unserer Wirtschaft und unserer Verteidigung. Denn unsere Wirtschaft kann nicht warten, bis Neuwahlen stattgefunden haben. Und wir brauchen jetzt Klarheit, wie wir unsere Sicherheit und Verteidigung in den kommenden Jahren solide finanzieren, ohne dafür den Zusammenhalt im Land aufs Spiel zu setzen. Auch mit dem Blick auf die Wahlen in Amerika ist das vielleicht dringender denn je. Es geht darum, jene Entscheidung zu treffen, die unser Land jetzt braucht. Darüber werde ich mit der verantwortlichen Opposition das Gespräch suchen.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Es ist kein Zufall, dass er die Bedeutung einer solchen Zusammenarbeit insbesondere im Hinblick auf die Themen „Wirtschaft“ und „Verteidigung“ betont, während er die politische Krise weiter ausreizt. Die Symbolik dieser Zusammenarbeit wirkt fast wie eine verführerische Einflussnahme, die den Eindruck erweckt, als könne nur eine Zusammenarbeit aller Kräfte das Land retten. Doch was Scholz hier nicht anspricht, ist die tiefe Kluft, die zwischen den politischen Lagern verläuft – eine Kluft, die nicht durch bloße Worte über Kompromisse überbrückt werden kann.

Der Schein von Versöhnung und die Realität der Spaltung

Am Ende der Rede gibt Scholz eine persönliche Bemerkung ab, die – gerade durch den Verweis auf die USA – eine vollkommen absurde Note erhält. Er vergleicht die politische Spaltung in Deutschland mit der Krise in den USA und warnt vor der Zerstörung von Freundschaften und Familien durch politische Differenzen.

„Ich habe zu Anfang über die Notwendigkeit gesprochen, Kompromisse zu schließen. Diese Fähigkeit darf uns nicht abhandenkommen. Wer in den vergangenen Wochen in die USA geblickt hat, der hat ein Land erlebt, das tief zerrissen ist. Ein Land, wo politische Unterschiede Freundschaften und Familien zerstört haben, wo die Ideologie, die Zusammenarbeit über politische Grenzen hinweg fast unmöglich gemacht hat. Das darf uns in Deutschland nicht passieren, gerade weil wir es auch in Zukunft mit Wahlergebnissen zu tun haben werden, die Kooperation und Kompromisse erfordern. Das ist oft mühsam, aber genau das hat Deutschland stark gemacht. Das zeichnet uns aus.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Was jedoch in der vorgetragenen Argumentation sträflich unbeachtet bleibt, ist die Tatsache, dass die gesellschaftlichen Gräben, auf die hier verwiesen wird, bereits in der Zeit der sogenannten Corona-Pandemie ihren Ursprung fanden und durch die politische und mediale Inszenierung dieser Krise aktiv geschürt wurden. Es ist eine unbestreitbare Realität, dass die sozialen Spannungen nicht nur durch die Maßnahmen der Coronazeit selbst, sondern vor allem durch die Art und Weise, wie diese durch staatliche Stellen und die Mainstream-Medien kommuniziert wurden, intensiviert worden sind. In dieser Zeit gab es eine nahezu vollständige Abwesenheit eines diskursiven Widerstands gegen diese Entwicklungen – im Gegenteil: Die politische Agenda, insbesondere unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz, hat die ohnehin schon bestehende Polarisierung weiter angeheizt. Der sogenannte „Kulturkampf“, der sich zunehmend um Themen der Identitätspolitik, der Bekämpfung von „Hassrede“ und der Abgrenzung von sogenannten Extremisten drehte, wurde unter seiner Ägide mit einer neuen Intensität vorangetrieben.

Besonders bemerkenswert ist, dass unter der Scholz-Regierung keine klaren roten Linien mehr gezogen wurden, was die Grenzen zwischen legitimer politischer Meinungsäußerung und als gefährlich erachteter Positionen anbelangt. Stattdessen wurde ein weites Spektrum der Bevölkerung, das die neoliberale Agenda der Regierung ablehnt oder die zunehmend sozialistischen Tendenzen in der Politik kritisiert, in die Kategorie der „Rechtsextremisten“ eingeordnet. Es ist genau die Art von Politik, die Scholz betreibt, die diese Spaltung in Deutschland extrem vorantreibt. Seine Rede ist keine Vision von Einheit, sondern ein Werk, das die Gräben zwischen den politischen Lagern weiter vertieft. Die Botschaft, dass Deutschland sich vor den USA in Acht nehmen sollte, ist in Wahrheit ein geschickt verpackter Versuch, eine moralische Überlegenheit zu suggerieren, ohne sich den realen Widersprüchen der eigenen Politik zu stellen.

Fazit: Eine politische Maske für eine zerrissene Realität

Diese Rede stellt eine eindrucksvolle Inszenierung politischer Machtausübung dar. Sie ist durchzogen von indoktrinierenden, propagandistischen und manipulativen Elementen. Scholz bedient sich dabei elementarer psychologischer Techniken, um seine persönliche Agenda zu fördern. Er präsentiert sich als Führungsfigur, die die Krisen bewältigt – Krisen, an deren Entstehung er selbst maßgeblich beteiligt war. Diese Verantwortung wird von ihm jedoch geschickt verschleiert, indem er sich als Retter inszeniert, der nun endlich bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Diese Selbstdarstellung wird in seiner ersten Amtshandlung unterstrichen, dem Rauswurf von Christian Lindner, welcher als Symbol für seine angebliche Entschlossenheit präsentiert wird. Um seine eigene Position zusätzlich zu stärken, schafft Scholz gezielt Feindbilder. Dabei werden die USA und in besonderem Maße Lindner zur Zielscheibe. Diese Taktik erinnert an das Vorgehen narzisstischer Persönlichkeiten, die oft auf die Schaffung von Sündenböcken angewiesen sind, um von ihrer eigenen Unzulänglichkeit abzulenken und sich selbst zu profilieren. Es handelt sich um eine typische Strategie von Führungsfiguren, die wenig Substanzielles vorzuweisen haben und daher auf die Schaffung von Ablenkung und Spaltung setzen.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werde ich weiter meine gesamte Kraft dafür aufwenden, unser Land durch diese schwierige Zeit zu führen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den richtigen Entscheidungen gestärkt aus dieser Krise herauskommen werden.“

Olaf Scholz / Ansprache / Spiegel

Das Bild eines Kanzlers, der entschlossen das Land durch eine schwierige Zeit führt, ist lediglich eine Fassade, hinter der sich die Unklarheit und Zerrissenheit der Regierung verbirgt. Wer die Rede unkritisch hinnimmt, lässt sich von der Oberfläche blenden – ein weiterer Beweis dafür, wie sehr die Rhetorik der Politik die Wahrnehmung der Realität manipulieren kann.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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