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So profitieren Sie direkt von steigenden EZB-Zinsen

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Bis März wird die EZB voraussichtlich die Zinsen auf drei Prozentpunkte anheben. Doch die meisten Sparer merken auf ihrem Konto vom Anstieg kaum etwas. WELT erklärt, mit welchen Indexfonds Sie vorbei an den Banken und Sparkassen dennoch an die Zinsen der EZB kommen.
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Von Zinsanhebungen bekommen viele Deutsche nur dann etwas mit, wenn sie im Dispo stehen und auf ihre Abrechnungen sehen. Oder eine Baufinanzierung* planen. Obwohl die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) nun schon acht Monate zurückliegt, bieten die meisten Banken und Sparkassen auf der Haben-Seite immer noch Null- oder Mini-Zinsen.

Selbst frühere Zins-Protze wie die ING, die in Deutschland mit attraktiven Tagesgeldangeboten groß wurde, speisen ihre Bestandskunden mit 0,3 Prozent ab, ab dem 8. März erhalten Bestandskunden 0,6 Prozent.

Das liegt immer noch deutlich unter dem Satz, den die Kreditinstitute selbst bekommen, wenn sie Geld bei der EZB deponieren. Dieser Einlagensatz für Banken beträgt nämlich 2,5 Prozent – und dürfte Mitte März auf drei Prozent klettern, so lauten zumindest die Prognosen der Ökonomen. Sparkassen und Volksbanken verzinsen Tagesgeld oder Girokonten meist nicht einmal mit 0,1 Prozent.

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Kunden müssen sich diese Zinsknauserei der Institute nicht gefallen lassen. Manche Neobroker locken inzwischen mit Sätzen von zwei oder sogar 2,3 Prozent – auch dies unter den erwarteten März-Konditionen.

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Und wer über ein Wertpapierdepot verfügt, hat noch ganz andere Möglichkeiten, die neue Zins-Wirklichkeit für sich arbeiten zu lassen. Geldmarktfonds und bestimmte Renten-ETFs (Indexfonds) geben die Zinsvorteile der Zentralbank mehr oder weniger eins zu eins weiter.

Mit solchen Produkten sind laufende Jahresrenditen von 2,4 Prozent möglich. Das Risiko bei dieser Art von Fonds ist begrenzt, sodass sie auch für konservative Sparer in Betracht kommen.

Quelle: Infografik WELT

„Solche Geldmarkt-ETFs sind vielleicht in der Handhabung etwas komplizierter als ein Tagesgeldkonto, bieten aber den unschlagbaren Vorteil, dass man bei steigenden Leitzinsen sofort mit von der Partie ist“, sagt Thomas Wiedenmann, Leiter Indexfonds bei Amundi Deutschland.

Wer es richtig anstellt, wird reichlich belohnt, wenngleich es im Gegensatz zu Tagesgeld keine Planungssicherheit gibt. „Bei den Fonds existiert kein fixer Fälligkeitstermin und keine Renditeprognose“, sagt Johannes Kienzler, Vermögensverwalter bei E/R/W Vermögensmanagement in Villingen-Schwenningen. Aber im aktuellen Umfeld können Sparer mit den passenden Produkten die meisten Tagesgeldrenditen schlagen.

Ein paar Dinge müssen Anleger in der Tat beachten, wenn sie in Geldmarktfonds investieren. Das beginnt schon damit, dass die Produkte verwirrende und oftmals kryptisch anmutende Namen führen. Der Lyxor Smart Overnight Return ETF bildet den von der EZB berechneten Tagesgeldsatz €STR ab.

Chancen auf höhere Renditen

Das angelegte Geld wird über Nacht am Interbanken-Markt verzinst, es ist also nicht die EZB selbst, die die Zinsen zahlt, sondern private Institute. Mit ihren Konditionen orientieren sie sich am Schlüsselsatz der Zentralbank.

Der €STR liegt aktuell bei 2,4 Prozent, und so viel wirft im Moment auch der entsprechende ETF ab. Sollte die EZB im März die Zinsen anheben, zieht der Geldmarktsatz umgehend nach. Der Vorteil: Der Indexfonds unterliegt normalerweise keinen großen Kursschwankungen.

Es gibt auch andere Geldmarktfonds, die Papiere mit längeren Laufzeiten – von mehreren Monaten – halten. Einer davon ist der Invesco Euro Cash 3 months ETF. Damit haben Anleger die Chance, auf Jahressicht sogar etwas höhere Renditen zu erzielen als mit den Übernacht-Produkten.

Grund ist, dass künftige EZB-Zinserhöhungen hier teilweise schon eingepreist, also vorweggenommen wurden. Nachteil: Sollten die Währungshändler anders vorgehen als derzeit von den Märkten erwartet, könnten die Wertpapiere im ETF etwas an Wert verlieren, und das würde auch den ETF-Kurs schwanken lassen.

Quelle: Infografik WELT

Die Schwankungen sind umso größer, je länger die Laufzeit der enthaltenen Zinstitel im Fondsportfolio sind. Generell gilt: Je länger die Laufzeit oder Duration eines Wertpapiers, desto größer sind die Kursausschläge. Viele ETFs geben die durchschnittliche Duration der enthaltenen Titel an oder tragen die Spanne sogar im Namen. So zum Beispiel iShares EUR Govt Bond 0-1yr ETF, der aus Regierungspapieren (Government Bonds) mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr besteht, wie die Bezeichnung verrät.

„Vorteile von Kurzläufer-Fonds oder -ETFs liegen in der höheren Rendite im Vergleich zum Fest- oder Tagesgeld“, sagt Sven Marzahn, Leiter Portfoliomanagement bei BPM Berlin Portfolio Management. Nach seinen Beobachtungen sind inzwischen bis zu vier Prozent bei guter Bonität möglich.

Mehr Rendite ist auch zu holen, wenn Anleger bereit sind, in Geldmarktpapiere weniger solider Schuldner zu gehen. An den Rentenmärkten ist von „Bonität“ die Rede.

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Bei hohen Bonitätsnoten sind die Zinsen tendenziell niedriger, Firmen mit niedrigeren Bonitätsnoten bieten dagegen bessere Konditionen, allerdings ist hier ein erhöhtes Ausfallrisiko gegeben: Das heißt, Fondseigner können Geld verlieren.

Ein Produkt wie der PIMCO Euro Short-Term High Yield Corporate Bond ETF (55 Prozent der Papiere haben ein BB-Rating, 28 Prozent ein B-Rating, 14 Prozent sind nicht geratet oder stehen auf CCC) kommt daher nicht für Sparer infrage, die eine Alternative zum nahezu risikolosen Tagesgeldkonto suchen.

Das Gleiche gilt für Geldmarktprodukte auf Dollar-Basis. Zwar bieten die viel höhere Zinsen, da der Schlüsselsatz der amerikanischen Notenbank Fed bereits bei 4,75 Prozent liegt. Allerdings bergen Produkte wie der Invesco US Treasury 1-3 Year ETF schwer kalkulierbare Währungsrisiken: Wenn der Dollar zum Euro abwertet, sind die Zinsvorteile schnell dahin. Jeder Sparer, der mit Geldmarktprodukten Zinsen verdienen möchte, muss genau hinschauen.

Weitere Vorteile gegenüber dem klassischen Tagesgeldkonto

Bei aller Komplexität haben die ETFs und Fonds aber auch Vorteile gegenüber dem klassischen Tagesgeldkonto: „Fonds und ETFs sind grundsätzlich Sondervermögen und unterliegen nicht dem Bonitätsrisiko der Bank“, sagt Leandro Barulli, Vermögensverwalter bei TOP Vermögen in Starnberg.

Besonders Sparer, die höhere Summen verzinst anlegen wollen, sollten Investments in Anleihen oder Geldmarktpapiere in Erwägung ziehen. Für Einlagen auf Giro- oder Tagesgeldkonten gilt eine gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro je Kunde und Bank.

Für Fonds und Indexfonds spricht nach Meinung der Profis noch ein weiterer Aspekt: „Ein klarer Vorteil für Anleger ist die breite Diversifikation über in der Regel mehrere Hundert Unternehmen, deren Anleihen in einem ETF gebündelt werden“, sagt Marian Henn, Vermögensverwalter bei Allington Investors in Bad Homburg. Das Risiko eines Komplettausfalls, das bei Einzeltiteln immer mitschwinge, würde so nahezu verschwinden.

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Was bleibe, sei allerdings das Marktrisiko, also die üblichen Schwankungen, die immer auftreten, wenn das Geld in Papieren steckt, die an den Kapitalmärkten gehandelt werden und nicht nur auf einem Konto liegt.

Angesichts der weiterhin recht niedrigen Zinsen sei aber oberste Kostendisziplin wichtig, sagt Hermann Ecker, Vermögensverwalter bei Bayerische Vermögen Management in Bad Reichenhall: „Die jeweiligen Fondskosten sind beachtenswert“, sagt der Profi.

Sparer müssen aber nicht nur die laufenden Gebühren im Blick haben, auch beim Kauf können rasch Kosten anfallen, die die Wertentwicklung (Performance) merklich schmälern. Deshalb sollten Sparer ihre Order stets mit Limit versehen. Der von der jeweiligen Fondsgesellschaft angegebene innere Wert, der sogenannte NAV, kann hier als Richtgröße dienen.

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