In den Niederlanden sind trotz eines Verbots durch die Behörden Dutzende Trecker auf dem Weg zu einer großen Bauern-Kundgebung in Den Haag. Im Nordwesten der Stadt wurden am Samstagvormittag zahlreiche Fahrzeuge gestoppt und von der Straße geholt, wie die Polizei mitteilte. Aus Protest gegen geplante Umweltauflagen haben verschiedene Organisationen und Parteien zu einer Demonstration mit Zehntausenden Teilnehmern aufgerufen.
Vor der Kundgebung erließen die Behörden ein Verbot für die Teilnahme mit Treckern. Dennoch machten sich nach Angaben der Polizei in mehreren Regionen Bauern damit auf den Weg. Die Behörden reagierten hart und erließen deshalb eine Notverordnung. Zugangsstraßen und wichtige Kreuzungen wurden mit Armeefahrzeugen blockiert.
Tausende Demonstranten in Den Haag
Die niederländischen Bauern protestieren schon seit Jahren gegen Pläne zur Reduzierung des Stickstoff-Ausstoßes. Strenge umweltpolitische Auflagen der Regierung, um den Schadstoff-Ausstoß drastisch zu reduzieren, sind für viele Bauern eine existenzielle Bedrohung. Das Ziel, die Emissionen von Stickoxiden und Ammoniak bis 2030 um 50 Prozent zu senken, wird 11.200 Bauern „Haus und Hof“ kosten. Im Sommer 2022 solidarisierten sich weite Teile der Bevölkerung mit den Bauern – ihr Symbol, die umgedrehte Flagge, tauchte an Straßen, Brücken und Laternenpfählen von Groningen bis Maastricht auf.
“You’ll never walk alone.”
Olaf Scholz, 2022
Bei der heutigen Demo in Den Haag sind mehrere Tausend Menschen gekommen. Gleich zu Beginn durchbrach nach Angaben der Polizei ein Schaufelbagger eine Absperrung, so dass trotz Verbots mehrere Lastwagen mit Demonstranten auf das Gelände der Kundgebung fahren konnten. Der Fahrer des Baggers wurde festgenommen.
In den Niederlanden gibt es mehr als 50 000 landwirtschaftliche Betriebe. Die Agrarwirtschaft exportierte im vergangenen Jahr Waren im Wert von 122 Milliarden Euro ins Ausland.